Lehrerausflug nach Sauris und Venzone

Der heurige Lehrerausflug stand ganz im Zeichen der Erinnerung an unseren vor einem halben Jahr so überraschend verstorbenen lieben Kollegen Dieter Strauß, der ja in den letzten 30 Jahren fast alle Lehrerausflüge der HLW Wolfsberg organisiert hat. Aus diesem Grund haben wir auch einen Lehrerausflug „wiederholt“, den wir so ähnlich bereits vor 14 Jahren durchgeführt haben, genau genommen am 17. / 18. Juni 2005. Damals fuhren wir nach Sauris, übernachteten auch dort und erklommen am zweiten Tag per Gondel den Monte Lussari und gut die Hälfte der damaligen TeilnehmerInnen auch noch zu Fuß die Cima del Cacciatore (Steinerner Jäger).

Heuer fuhren wir am Freitag, den 3. Mai wie üblich nach der 4. Stunde in Wolfsberg los und nahmen in Klagenfurt noch einige KollegInnen an Bord. Verköstigt mit Schinkenstangerln und Mineral fuhren wir am Wörthersee vorbei in Richtung Tarvisio und dann durch das Kanaltal nach Tolmezzo. Kurz bevor wir die Autobahn verließen, gab es noch eine Kaffeepause an einer Raststation. Dann folgten einige noch „flache Kilometer“ an Tolmezzo vorbei durch Villa Santina nach Ampezzo. Hier begann die Busfahrt spannend zu werden an. Auf enger und kurviger Straße fuhren wir durch einen Laubwald in eine enge Klamm und gewannen immer mehr an Höhe bzw. die Blicke – einmal rechts, einmal links nach unten – an Tiefe. Zu 100% konnte der Busfahrer allerdings die Aufmerksamkeit der Reisenden auf sich und seine Fahrkünste ziehen, als wir die ersten ganz engen, in den Fels geschlagenen Tunnel zu durchkriechen begannen. Durchkriechen, weil die Tunnel sehr eng waren und weil immer wieder Gegenverkehr uns an einem flotteren Tempo hinderte. Da wir massemäßig die Stärkeren waren, mussten die Entgegenkommenden den Rückwärtsgang einlegen und den Berg zumindest ein Stück weit rückwärts in der Dunkelheit des unbeleuchteten Tunnels hoch fahren oder sich, wenn es die Straßenbreite und die Fahrkünste des „Gegners“ zuließen, am Tunnelrand verdünnisieren.

Während diese durch ständiges Stop and Go verlangsamte Fahrt für den Fahrer sicherlich eine Herausforderung war, war sie es für einige Reisende auch im Bezug auf ihre Angstbewältigung. Aber trotz mancher Befürchtungen kamen wir gegen 16:00 wohlbehalten im auf ca. 1200 m Höhe liegenden Sauris an, wo wir direkt zum bekannten Schinkenproduzenten Wolf fuhren und uns in einer von Prof. Hafner simultan übersetzeten Führung alles Mögliche Interessante über die Herstellung des Sauriser Schinkens anhörten. U.a. erfuhren wir, dass das fleischliche Rohmaterial für die Schinken aus dem Tal „importiert“ wird, z.T auch aus Österreich und Deutschland, dass das Fleisch eingesalzen und kühl gelagert, dann leicht geräuchert und am Schluss monatelang luftgetrocknet wird. Über 38.000 Schinken lagerten in der luftigen Kammer, in die wir am Ende der Führung einen längeren Blick werfen konnten.

Nach der Führung deckten sich einige KollegInnen mit einschlägigen Köstlichkeiten ein, zumal die kühlen Temperaturen sicherstellten, dass die Ware nicht verderben konnte. Nach Bezug der Zimmer im Albergo Morgenleit zogen sich einige wenige zu einem Schönheitsnickerchen zurück, während die große Mehrheit mit dem einen oder anderen Aperitif der regenbedingten äußeren Feuchtigkeit durch eine getränkebedingte innere zu trotzen versuchten.

Gegen 19:00 begaben wir uns zum Abendessen im Untergeschoß des Albergo, wo sich die meisten konsequent von der Vor- über die Haupt- zur Nachspeise durcharbeiteten. Einige wenige drehten auch die Richtung um und zogen die Haupt- der Vorspeise vor. Dazu wurde an dem einen oder anderen Achterl des wohlbekömmlichen  „Hausweins“ oder an dem einen oder anderen kleinen Bier genippt, während  Prof. A.S. gefühlte 10 Liter Cola in seinem Körper entsorgte. Da uns mit zunehmender Länge des Abends – die ersten zogen sich schön langsam zur Nachtruhe zurück –  auch das Servicepersonal abhanden zu kommen schien und uns Prof. Perchtaler mit seiner Taschentrompete den Zapfenstreich blies, wechselten wir noch zu einem vermeintlichen Scheidebecher an die Theke im Erdgeschoß des Albergo, wo sich einige bereits still und heimlich einen Stammplatz ersessen hatten und den sehr aufmerksamen Kellner nicht nur für die Getränkeversorgung, sondern auch als DJ einsetzten. Da manchen offensichtlich ein Kellner nicht reichte, wurde schnurstracks unser Buschauffeur auch zu einem solchen „umfunktioniert“.

Ohne alle Details verraten zu wollen, sei zugegeben, dass aus einem Schlummertrunk zwei, drei ,… wurden, so dass aus dem frühen ein später Abend und aus diesem für einige, die auch noch das Tanzbein schwingen ließen, ganz im Sinne von Dieter Strauß, der fast immer bei Lehrerausflügen zu den ganz späten (oder ganz frühen?) Bettgängern gehört hatte, ein sehr früher Morgen wurde. Da aber das Frühstück ohnehin von 8:00 bis 10:00 serviert wurde, reichte es bei allen zumindest für eine Notration Schlaf, die den Samstag – wenn auch leicht lädiert – überstehen ließ.

Um 10:00 versammelten wir uns in der kleinen Kirche Santuario di San Osvaldo, die nur einige Gehminuten von unserer Unterkunft entfernt war. Dort gestaltete Prof. Kreuz in Zusammenarbeit mit Prof. Schöler und gesanglich sowie instrumental begleitet von Prof. Timmerer, Domaingo, Schmiedmeier, Staudacher und Unegg eine besinnliche Andacht im Gedenken an Prof. Dieter Strauß.

Gegen 11:00 brachen wir unter einem tief wolkenverhangenen Himmel, aber bei noch trockenem Wetter auf und krochen zeiweise im Schritttempo durch die wilde Schlucht und die finsteren Tunnel, die uns wieder einigen Gegenverkehr bescherten, ins Tal. Unterwegs begann es zu regnen, trotzdem beschloss unser Reiseleiter Prof. Riegler, dass wir – wie geplant – noch einen Abstecher in das unweit von Tolmezzo gelegene Venzone, das bei dem großen friulanischen Erdbeben von 1976 nahezu vollkommen zerstört und danach wieder aufgebaut worden war, machen sollten. Dort schwärmten wir in kleineren Gruppen aus und bummelten durch das Örtchen. Einige sahen sich den wiedererrichteten Dom an und / oder verköstigten sich mit Speis und Trank in einer der Osterias, Cafeterias, Trattorias.

Um 14:00 brachen wir wieder auf und fuhren an einem verregnten  Nachmittag durch das Kanaltal in Richtung Heimat, vorbei am Lussariberg, den wir diesmal nicht erklommen, da die Gondelbahn derzeit außer Betrieb ist und außerdem das Wetter ohnehin nicht bergtauglich war. Um noch einmal gemeinsam Dieters zu gedenken, schauten wir am Nachhauseweg noch an seinem Grab am Friedhof Annabichl vorbei und widmeten ihm dort eine Gedenkminute.

Danach trennten sich die Wege der Klagenfurter und der Wolfsberger KollegInnen und ein ein wenig anderer Lehrerausflug nahm sein Ende.

Zur Erinnerung an Dieter einige Fotos von unserem Sauris-Lehrerausflug aus dem Jahre 2005, die meisten von uns ganz augenscheinlich noch etwas jünger aussehend.