Abschlussfahrt der 5ABHW nach Prag

Die beiden Maturaklassen 5ABHW haben  in Begleitung ihrer LehrerInnen Monika Horacek, Herbert Katz und Armin Staudacher die vier Tage vom 19. – 22. September in Prag verbracht.

Die Reise begann am Dienstag in der Früh am Stadionbad-Parkplatz in Wolfsberg. Wie von den SchülerInnen gewünscht stellte uns das Reiseunternehmen Wastian als Fahrer wieder Sebastian Mörtl, den die meisten SchülerInnen bereits von unserer Reise nach Südfrankreich im März dieses Jahres als sehr freundlichen Chauffeur kannten. Das Wetter am Dienstagmorgen war zwar sehr bescheiden, aber bei der langen Busfahrt, die uns bevorstand, war das kein sonderliches Problem. Außerdem wurde das Wetter immer besser, je weiter wir in den Norden vorstießen. Mit zwei Pausen in Oberösterreich – eine davon direkt in Linz für ein kurzes Mittagessen – erreichten wir die grenze bei Wulowitz, von der die meisten wahrscheinlich gar nichts merkten, da wir ohne anzuhalten durchfahren konnten. Bald nach der Grenze wurde es mühsam. Im Schritttempo fuhren wir eine Zeitlang in einem Stau dahin, der sich plötzlich auflöste und uns wieder freie Fahrt auf der Bundesstraße ermöglichte. Eine Straßensperre zwang uns aber später die direkte Verbindung nach Prag zu verlassen und über relativ schmale Seitenstraßen von Westen her in Richtung Prag zu fahren. Die Ankunftszeit verschob sich imer weiter nach hinten. Es wurde langsam dunkel und wir trafen erst nach 19 Uhr im Hotel ein, wo uns der Reiseleiter für die nächsten drei Tage, Georg (Jiri) Kruk empfing. Nach der raschen Zimmereinteilung trafen wir uns bald zum späten Abendessen und verbrachten den restlichen Abend – manche ungewaschen, da es nach Reparaturarbeiten an der Wasserleitung Probleme mit dem Waserdruck in den oberen Stockwerken gab – im Hotel.

So war sichergestellt, dass die meisten am Mittwochmorgen ausgeschlafen zum Büffetfrühstück erschienen. Um 9 Uhr fuhren wir mit unserem Bus zur Prager Burg und wurden von Georg zu Fuß durch die Burganlage (Hradschin) geführt, die an diesem Tag besonders stark besucht war. Daher ließen wir den Veitsdom rechts liegen, schauten uns kurz den Schauplatz des historischen Prager Fenstersturzes an (1618) und konnten vom Burghügel aus leicht durch Wolken getrübte Blicke auf die „goldene Stadt“ werfen. Durch ein Gewusel von Touristen – viele Chinesen ! – stiegen wir die Treppen hinunter zur Moldau und überquerten diese zu Fuß. Um die Mittagszeit wurden die SchülerInnen entlassen und konnten selber ausschwärmen, um Nahrung aufzunehmen, einzukaufen oder die Stadt bei nicht ganz warmen Temperaturen, aber doch passablem Wetter zu erkunden. Als besondere Attraktion bot uns Prag am frühen Nachmittag am Altstädter Ring mit der Teynkirche und dem Glockenturm die Präsentation der Teilnehmer am neuinstallierten Lavercup in Tennis, einem Mannschaftsbewerb Europa gegen den Rest der Welt, an dem u.a. Dominic Thiem, Roger Federer und Rafael Nadal und als Teamkäptens die Tennislegenden Björn Borg und John  McEnroe teilnahmen.

Am späten Nachmittag trafen wir uns bei der U-Bahnstation Staromestska unweit des Altstädter Rings und fuhren mit U-Bahn und städtischem Bus zurück ins Hotel, wo wir uns ein wenig erholen konnten, bevor wir – leider ohne die kränkelnde Laura und Susi – mit unserem eigenen Bus in die Stadt zur Tschechbrücke fuhren und zu einer Schifffahrt auf der Moldau mit Abendbüffet aufbrachen. Einige Unermüdliche ließen sich danach trotz eher frischen Temperaturen nicht davon abbringen, in Begleitung von Prof. Staudacher noch ein wenig das Nachtleben in Prag zu erkunden. Die große Mehrheit fuhr aber ins Hotel zurück.

Am Donnerstagmorgen machten wir eine kleine Stadtrundfahrt mit unserem Bus vorbei an Bahnhof, Oper, Nationalmuseum und Wenzelsplatz, bevor wir in der Nähe des Platzes der Republik auf unsere Füße als ideales Verkehrsmittel für die Innenstadt umstiegen. Georg führte uns vorbei am Gemeindehaus (Konzertsaal) mit seinem vornehmen Kaffeehaus, dem Hibernia Theater und dem Pulverturm wieder in Richtung Innenstadt. Wir passierten das Kubismushaus und landeten zur Mittagszeit am Altstädter Ring, wo um 12 Uhr gerade die Figuren in der astronomischen Uhr durch das sich öffnende Türl herauskamen und die Bevölkerungsdichte vor dem Uhrturm kurzfristig bedrohlich ansteigen ließen. Nach einer kurzen Mittagspause trafen wir uns wieder an der Ausstiegsstelle und fuhren nach Theresienstadt (Terezin), wo Kaiser Josef II 1782 eine riesige Festung gegen die Preußen errichten ließ, die aber ihren militärischen Zweck Gott sei Dank nie erfüllen musste. Dafür erlangte Theresienstadt als Gefängnis vor und nach dem 1. Weltkrieg als Gefängnis – u.a. wurden die Attentäter von Sarajevo (auch Gavrilo Princip) hier inhaftiert und sind teilweise auch in dieser Anlage gestorben – traurige Berühmtheit. Noch viel schlimmer wurde es dann unter den Nazis, die Gefangene – viele von ihnen Juden – in der sogenannten kleinen Festung unter unmenschlichen Bedingungen unterbrachten und z.T. zu Tode quälten oder exekutierten.

Die unweit gelegene große Festung – eigentlich eine Kleinstadt – hingegen diente den Nazis als Ghetto, wo Juden aus ganz Europa in einer Art Durchgangslager einige Zeit auf engstem Raum zusammengepfercht wurden, bevor sie dann in der Regel in die Vernichtungslager in Polen, Weißrussland und Litauen weitertransportiert wurden. Da hier die Juden nicht gezielt getötet wurden, galt Theresienstadt fälschlicherweise als Vorzeigelager, wo auch Delegationen des Roten Kreuzes  empfangen wurden. Insgesamt wurden ca. 150.000 Juden durch Theresienstadt geschleust. Ein Großteil von ihnen – weit über 100.000 – sind entweder in Theresienstadt gestorben oder wurden in den Vernichtungslagern im Osten getötet. Das kleine Museum von Theresienstadt gibt ein eindrucksvolles Zeugnis von diesem schrecklichen jüdischen Schicksal.

Nach diesem bedrückenden Nachmittag fuhren wieder zurück ins Hotel, wo wir nach ein bisschen Stau etwas später als geplant, aber rechtzeitig zum Abendessen ankamen. Nach dem Abendessen fuhren wir bis auf ein paar Marode gemeinsam mit den Öffis ins Zentrum, wo die große Mehrheit die berühmte vielstöckige Disco an der Karlsbrücke ansteuerte und die Minderheit mit Professoren und Chauffeur unweit davon eine Vorstellung des bekannten Prager Schwarzen Theaters besuchte, bei der mit Lichteffekten und Überblendungen Illusionen und eine besondere Atmosphäre erzeugt wurden. Nach einem kleinen Bier bzw. Mineralzitron fuhren wir Kulturbeflissenen gegen Miternacht zurück ins Hotel, wo eine gute Stunde später auch die ganz euphorischen Discoqueens mit Taxis aufkreuzten und ganz begeistert ihre Tanzerlebnisse beschrieben.

Die Nacht war sehr kurz, da wir bereits um 6:30 zum Frühstück gehen mussten und die Abfahrt für 7:30 geplant war. Dieser Plan wurde auch ziemlich pünktlich eingehalten, wie sich – das sei lobend erwähnt – die SchülerInnen überhaupt während der gesamten Reise sehr genau an die vereinbarten Zeiten gehalten haben. Bei einstzendem leichten Regen fuhren wir ohne nennenswerte Behinderungen in Richtung Krumau, wo wir nach einem kurzen Zwischenstopp gegen 11 Uhr eintrafen und ein letztes Mal von Georg empfangen wurde, der uns angesichts der offensichtlichen Müdigkeit der meisten in einer sehr kompakten Führung durch dieses malerische Städtchen geleitete, bevor er uns gegen 12 Uhr entließ. Manche nutzten die knappe Stunde noch für Nahrungsaufnahme, bevor wir uns alle um 13 Uhr am Bus trafen und die Heimreise antraten.

Den ersten Teil der Fahrt über die Grenze und durch Linz absolvierten wir recht flott. Nach einer Pause in der Raststation Sankt Pankraz ging es allerdings nur noch zäh weiter. Zwei Baustellen mit Gegenverkehrsbereich im südlichen Oberösterreich und in der Steiermark ließen uns nur sehr langsam vorankommen, so dass wir mit etwas Verspätung erst gegen 19:30 in Wolfsberg bzw. 20:30 in Klagenfurt ankamen. Unser Chauffeur ließ es sich auf den letzten Kilometern unserer gemeinsamen Fahrt nicht nehmen, sich sehr gerührt für das Verhalten der SchülerInnen zu bedanken und ihnen alles Gute für die bevorstehende Matura. Dem konnte sich Prof. Katz – wenn auch als genauerer Kenner der SchülerInnen ohne Rührung – anschließen und dankte Sebastian für die freundliche Begleitung auf unserer letzten gemeinsamen Fahrt.