Im Zuge des Erasmus+ Programmes erhielten drei Lehrerinnen der HLW Wolfsberg die Möglichkeit, den Schulalltag in einer englischen High School hautnah zu erleben. Projektleiterin Andrea Hofer, Christine Domaingo und Herta Quendler-Moser verfolgten in der letzten Schulwoche den Unterricht an der Broughton High in Preston (N-England), einer Schule für 11- bis 16-jährige Schüler und Schülerinnen. Eine ehemalige Sprachassistentin organisierte dort Hospitationsstunden in den verschiedensten Unterrichtsstunden, angefangen vom Sprachunterricht über Theaterpädagogik bis hin zu Ernährungswissenschaften konnten so interessante Vergleiche gezogen werden. Dabei wurde deutlich, dass sich die englische Art zu unterrichten trotz aller Systemunterschiede im Wesentlichen nicht so stark von der österreichischen unterscheidet.
Auffallend war allerdings die gute technische Ausstattung der Schule, wo z.B. interaktive Tafeln in den Klassenräumen schon längst Alltag sind. I-Pads stehen den einzelnen Abteilungen in Klassenstärke zur Verfügung und sogar 3D-Drucker werden schon verwendet. Dafür gibt es in den meisten Gegenständen keine Schulbücher.
Bekannt ist wahrscheinlich, dass englische Schüler Uniformen tragen müssen und dass sie für jede Unterrichtsstunde den Klassenraum wechseln, weniger bekannt vielleicht, dass sie nach der ersten Klasse Mittelschule mittels Testungen in bis zu sieben „Leistungsgruppen“ eingeteilt werden. Das heißt die Schüler und Schülerinnen werden in den einzelnen Gegenständen als „top-set“, „middle-set“ und „bottom-set“ Klassen immer wieder neu zusammengemischt, ähnlich wie in unseren früheren Hauptschulen. Nur für die allmorgendliche Informationsstunde gibt es so etwas wie eine Stammklasse.
Im zehnten und elften Schuljahr werden die Schüler und Schülerinnen in drei Pflichtfächern und durchschnittlich drei bis vier Wahlfächern gezielt auf die GCSE Exams (Mittlere Reife) vorbereitet. Da diese zentral abgehalten werden, steht eindeutig „learning for the test“ im Vordergrund. Nach den GCSE geht es für viele weiter aufs zweijährige College und das Erasmus+ Team hatte die Gelegenheit, den 10. Jahrgang der Broughton High zu einem Informationstag am Prestoner Newman College zu begleiten.
Ein Unterschied im Schulalltag ist auch, dass wirklich alle Schüler und Schülerinnen an der Schule ihren „lunch“ einnehmen. Was das anbelangt, so überraschte an der Broughton High das Zahlungssystem – alles wird bargeldlos mittels Fingerabdruck abgerechnet. Durch gute Mitarbeit im Unterricht können die Kinder Punkte sammeln, für die sie Abzeichen bekommen. Als ultimative Belohnung winkt eine Anstecknadel, die es ihnen erlaubt, die lange Warteschlange am Buffet zu überspringen.
Übrigens wird das generelle Handyverbot an der Schule auch in der Lunch-Break streng kontrolliert. Verstöße gegen die Hausordnung werden konsequent mit Disziplinarmaßnahmen wie Nachsitzen, im schlimmsten Fall sogar „isolation“ geahndet.
Neben diesen und anderen schulischen Einblicken gewannen die drei Lehrerinnen natürlich auch interessante Eindrücke von Land und Leuten. Wanderungen durch die beeindruckende Natur des Lake District begeisterten genauso wie Stadtrundgänge, z.B. der durch Liverpool.
Alles in allem kann man Programme wie Erasmus+, welche sowohl den Lehrenden als auch den Schülern und Schülerinnen solche Erfahrungen ermöglichen, nicht hoch genug schätzen. Was Letztere betrifft, so nehmen auch heuer wieder 34 Mädchen und Burschen der HLW Wolfsberg an diesem Projekt teil und absolvieren ihr 12-wöchiges Pflichtpraktikum im Ausland, acht davon in Eastbourne. Bei einem Besuch konnten sich die Lehrerinnen davon überzeugen, dass diese es gut getroffen haben. Sowohl die Praktikanten als auch die Arbeitgeber gaben ein sehr positives Feedback.